Author : Anne

395 | Um 7.00 Uhr bin ich wach.

Über die Gefühle reden wir nicht. Die zeigen wir. Unsere Freude und Traurigkeit. Die Schwere. Das Leichte schimmert manchmal hervor. Wenn wir unsere Kinder berühren. Zärtlich über ihre Arme streifen. Sie küssen.

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394 | Es ist 6.45 Uhr. Ich bin wach.

Der erste Spaziergang im Schnee. In diesem Winter. Klara ist in sich gekehrt. Im Laufen kommen wir ins Reden. Sie sagt, ich habe mich hilflos gefühlt. So habe ich mich mit Josef noch nie gefühlt. Ich umarme sie.

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393 | Um 7.00 Uhr bin ich wach.

Klara sagt, ich hatte Angst. Das erste Mal hatte ich Angst. Dass Josef stirbt und ihr seid nicht da. Nur ich. Ganz allein. Uns laufen Tränen. Ich sage, das tut mir leid. Wir wollten dich nicht allein lassen. Das tut mir so leid.

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392 | Es ist 6.00 Uhr. Ich bin wach.

Es klopft an der Tür. Klara und die Geschwisterkinder. Sie haben sich verkleidet. Klara als Engel. Ein Weihnachtsmann und ein zweiter Engel sind auch dabei. Sie verschenken Kekse. Sie haben für jeden Gast Kekse gebacken.

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391 | Um 7.15 Uhr werde ich wach.

Abwechselnd halten wir Josef. Legen ihn uns auf die Knie. Wechseln die nassen Tücher aus. Küsse Josef. Sind leise. Spüren nach. Spüren vor. Geht das denn? Das Vorspüren? Spüren, wie könnte es sein. Das nächste Jahr.

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390 | Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr.

Es tut mir leid, sagt er. Kommen sie später, sagt er auch. Uli spricht mit ihm. Zeigt auf Josef. Auf uns. Dann schiebt er uns in die Kirche. Hinten links ist noch Platz. Wir setzen uns. Mir laufen Tränen. Die ganze Zeit.

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