Author : Anne

517 | Der Wecker klingelt. Es ist 6.30 Uhr.

Dann gehen wir zusammen ins Kinderhospiz. Es ist vertraut. Fast wie unsere zweites Zuhause. Josef hat das Zimmer oben. Hinten. Ganz rechts. In mir breitet sich Ruhe aus. Ich habe das Gefühl, abgeben zu können. Von der Verantwortung. Der Schwere.

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516 | Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker.

Wir sagen, Josef geht für ein paar Tage ins Kinderhospiz. Und ich, fragt Klara? Darf ich auch? Wir bleiben hier, sage ich. Darf ich dann wenigstens im Bett von Josef schlafen? Ja, sage ich. Ja. Frag aber vorher deinen Bruder. Wir lachen.

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515 | Der Wecker klingelt. Es ist 6.30 Uhr.

Ich erzähle. Vom Jugendamt. Sie sagt, sie war gerade bei einer Familie. Da ist es noch viel schlimmer. Ich nehme Josef. Küsse ihn. Wechsele das Thema. Ärgere mich. Über mich. Weiß ich doch. Darüber kann ich nicht mit ihr sprechen.

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514 | Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker.

Ob ich mich jemals daran gewöhnen werde? An die fremden Menschen in unserer Wohnung? An die Nähe? Die aufgezwungene Nähe? An das Gefühl, keine Wahl zu haben? Keine Wahl, wenn wir wollen, dass Josef bei uns bleibt? Bei uns lebt und stirbt?

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513 | Um 7.00 Uhr klingelt der Wecker.

Auf dem Rückweg halten wir im Kinderhospiz an. Gehen in den Garten. Ein Vater ist da. Mit seinem Sohn. Wir reden. Kurz. Kurze Sätze. Vielsagende Blicke. Klara verschwindet im Kinderhospiz. Die Geschwisterkinder sind noch da. Klara bleibt noch.

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512 | Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr.

Wir erzählen. Lachen. Es ist ein schöner Tag. Ab und zu alarmieren Monitore. Gehen Absaugen an. Es gibt Tee, Medikamente und Brei über Bauchschläuche und Magensonden.

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